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AutorenbildHeike Göltenboth

Zehn Jahre später: plötzlich 60!


 

„Und, wie fühlt es sich an?“

Das wird vermutlich eine oft gestellte Frage sein, in den nächsten Tagen. 

Wie fühlt es sich an, 60 zu werden? In Worten: Sechzig! 


Ich muss gestehen, zu Beginn des Jahres hat mir die Vorstellung Beklemmung verursacht.

Leichte Panik. Das Gefühl von Verlust. 

„Verlust wovon?“ könntest du fragen. 


Wo ich doch so unglaublich viel gewonnen habe in den letzen 10 Jahren: 

Einen neuen Lebensort, einen neuen Wirkungskreis, ich bin meiner Bestimmung noch näher gekommen, habe wunderbare Beziehungen in meinem Leben und bin mit mir so sehr in Verbindung wie nie zuvor.


Und doch, ich hatte das Gefühl von Verlust der Zeit. 

Wie schnell sind doch die letzten 10 Jahre vergangen!

In weiteren 10 Jahren werde ich 70 sein! 

 

Am 18. Juni 2014 bin ich mit zwei Koffern im strömenden Regen in Palma gelandet, fühlte mich verletzt, verlassen, verloren.

(Meine Ehe war gefühlt von einem auf den anderen Tag zerbrochen.)

Mein Aufenthalt war zunächst für drei Monate gedacht, für eine Auszeit in einer neuen Welt, in der ich niemanden kannte, deren Sprache ich nicht sprach, in der ich eigentlich noch gar keinen Platz hatte.

Doch ich dachte: Wenn schon diese ganze Katastrophe passiert ist, dann mache ich jetzt etwas ganz Neues daraus. Und dazu wollte ich mich völlig in’s Unbekannte fallen lassen, um mich neu zu entdecken, mein Leben neu zu gestalten. 

Allerdings war von Entdeckergeist bzw. Kreativität noch nichts in mir zu spüren.


 

Meine Intuition war das einzige, worauf ich mich verlassen konnte. Da war irgendwie Vertrauen, und tief in mir das Wissen: „Da gehts jetzt lang, auch wenn du keine Ahnung hast, wie.“



Zwei Tage Hostel, das war das einzige, was ich organisiert hatte.

Danach ließ ich mich durch die Gassen Palmas, sogenannte Zufälle und Ereignisse, die wie Wellen genommen werden wollten, durch die Wochen führen. 

Manche Wellen konnte ich nehmen, andere schmetterten mich zu Boden. 


Bis ich tatsächlich durch einen schweren Sturz beim Laufen brutal ausgebremst wurde und bald wusste: „Der Weg geht nur durch den Schmerz durch, dem kannst du nicht entkommen.“


Die Wunden und Narben verheilten und ließen mich auch innerlich ein bisschen mehr heilen. Denn ich war gezwungen worden, den Schmerz ganz zu fühlen, und die Verantwortung zu 100% dafür zu übernehmen. 

Dann war ich nicht mehr Opfer, ich konnte mehr und mehr die Handelnde in meinem neuen Leben werden. 

Mit der Zeit merkte ich, dass das Zurück nach Deutschland immer mehr im Nebel verschwand. Es war absolut kein einfacher Prozess, doch ich hätte mit einer Rückkehr ein großes Stück von mir verloren. 




Im Oktober 2014, vor genau 10 Jahren, hatte ich meinen 50. Geburtstag gefeiert, und das war zugleich mein Abschied von Deutschland.

Damals war das eine emotional sehr herausfordernde Party in der „Neuen Welt“ 

(erst jetzt fällt mir auf, wie skurril das ist, dass die Bar diesen Namen trägt). 




 

Wie fühlt es sich also an, sechzig zu werden?


Es ist nur eine Zahl, sagen sie.

Es kommt darauf an, wie jung du dich fühlst.

Und sie haben recht.

Die Vorstellung im Kopf, dass mit sechzig das Altsein beginnt, bastel ich mir selbst. Ich kann es selbst gestalten, und je nachdem zeigt es sich, an jedem einzelnen Tag.

Und ich muss gar nichts spezielles erfinden, denn es ist ja schon alles da!

Es ist die Haltung, die den entscheidenden Unterschied macht, die Fragen, die ich mir stelle, bzw. die Antworten, die ich mir gebe:


  • Es interessiert mich nicht, was "man" in meinem Alter tut bzw. nicht tut.

  • Ich verteile mit Freude Komplimente, die von Herzen kommen. Egal ob an Jung oder Alt.

  • Sollte sich mal ein Wehwehchen melden, widme ich mich dem kurz und liebevoll und sage ihm, es darf auch gerne wieder gehen.

  • Mein Körper ist mein Freund! Ich fordere von ihm nichts, was er nicht mag und gebe ihm, was er braucht.

  • Ich vertraue auf meine Intuition, und erkenne vieles als meine innere Weisheit an, was ich vor Jahren noch bezweifelt hätte.

  • Ja, ich halte mich nicht zurück meine Meinung zu sagen, sofern sie gefragt ist. Und ich sage sie auch mal ungefragt.

  • Ich bereue nichts! Meine Persönlichkeit mit allen Schattierungen, schwarz, weiß, grau - sie ist auch durch meine Geschichte geformt worden.

  • Der Körper verändert sich, ja! So viele Menschen haben nicht das Glück, diese Veränderungen zu erleben, denn sie verlassen diese Erde schon viel zu früh!

  • Ich sage JA zum Leben.

    Ich liebe mich!

    Ich bin dankbar, für alles!!


Mit überschäumendem Optimismus sage ich:

Auf in's dritte Lebensdrittel!


Was sind deine Gedanken dazu?

Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Herzliche Grüße, Heike







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Ich bin Heike,
Fotografin
Soulklick Coach und
KAHUNA Bodyworkerin
auf Mallorca

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